Between Body and World
Meisterklasse mit Ssempijja Robert
In Zusammenarbeit mit dem Festival euro-scene Leipzig 2025 bieten wir zwei Tanz-Meisterklassen mit Manuel Roque (Montréal) und Robert Ssempijja (Uganda) an. Dabei vermitteln die beiden Choreografen die Entstehung ihrer Stücke, stellen ihre Tanztechnik und künstlerische Praxis vor. Dieses Format zur Begegnung mit zwei namhaften Profis richtet sich sowohl an Tänzer:innen als auch an interessierte Laien. Wir laden Sie ein, sich zwei sehr unterschiedlichen künstlerischen Welten sowohl körperlich als auch gedanklich anzunähern.
Über die Klasse
Unter der Leitung des Künstlers Ssempijja Robert verbindet diese Meisterklasse Bewegung und Reflexion miteinander. Die Teilnehmenden tauchen zunächst in seine tägliche Tanzpraxis ein und lassen sich von seinem Bewegungsvokabular mitreißen, das von innerer Verkörperung zu äußerem Ausdruck fließt. Anschließend verlagert sich der Fokus auf eine reflektierende Präsentation, in der das Zusammenspiel von Kunst, persönlicher Erfahrung und gesellschaftlicher Wirkung untersucht wird. Ssempijja führt die Teilnehmenden durch seine Praxis, die in Identität, Transformation und kultureller Rückgewinnung verwurzelt ist. Durch Geschichtenerzählen, Reflexion und Dialog beleuchtet er persönliche Philosophien und postkoloniale Narrative, die sein Werk prägen, und betont dabei die Ausdruckskraft des Körpers. Diese vielschichtige Reise lädt die Teilnehmenden dazu ein, die tiefgreifenden Verbindungen der Kunst zu persönlicher und kollektiver Wirkung zu erkunden.
Weit davon entfernt, endgültige Antworten zu liefern, schafft dieses Treffen einen Raum der Zusammenarbeit, um über die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft nachzudenken:
Was bedeutet es, Erinnerung im Körper zu tragen?
Wie leben Raum, Stille und Geschichte in unseren kreativen Entscheidungen?
Welche Fragen leiten die Arbeit, noch bevor sie zur Performance wird?
Diesen Fragen liegen Philosophien zugrunde, die seine Kunst definieren: der universelle Faden des Schmerzes, die Rückgewinnung kolonialer Vermächtnisse, verwoben mit Erzählungen von Resilienz und der Kraft der Zusammenarbeit, die sich in gemeinsamen kreativen Räumen widerspiegeln.
Between Body and World ist nicht nur eine Präsentation, sondern ein Akt der kollektiven Reflexion darüber, was es bedeutet, zu schaffen, zu hinterfragen und dazuzugehören. Ssempijja wird seinen kreativen Prozess enthüllen, ein von Neugierde getriebenes Gerüst, das seine Praxis beflügelt.
Essay von Ssempijja Robert (Englisch): STRUCTURE IS MAGIC
Sprache: Der Kurs wird auf Englisch abgehalten.
Datum & Uhrzeit: Donnerstag, 6. November 2025, 14:30 – 16:00 Uhr
Veranstaltungsort: Probebühne des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig | Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig – Halle 18 (Aufgang E) | Google Map | Die Probebühne befindet sich auf derselben Etage wie die „RESIDENZ“ (Schauspiel Leipzig). Bitte folgt der Beschilderung „RESIDENZ“ und „euro-scene leipzig“.
Anmeldung: Die Veranstaltung ist ausgebucht. Anmeldung auf die Warteliste: kontakt@tanzplattform-leipzig.de
Informationen zu den Preisen:
Preise: 24€ (regulär) | 18€ (ermäßigt*) | 12€ (Berufstätige**)
*Anspruch auf ermäßigten Eintritt haben: Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehrdienstleistende, BFD/FSJ-Freiwillige, Schwerbehinderte, Sozialhilfe- oder ALG II-Empfänger, Inhaber eines Leipzig-Passes. Der Nachweis ist bei der Anmeldung vorzulegen.
**Berufstätige: Legen Sie bei der Anmeldung eines der folgenden Dokumente vor: KSK-Mitgliedsbescheinigung, Ausbildungsnachweis (<2 Jahre), Beschäftigungs-/Tätigkeitsbescheinigung oder Website/Instagram.
Über Ssempijja Robert
Ssempijja Robert ist ein zeitgenössischer Künstler, Tänzer und Forscher aus Uganda. Er baut sich sowohl im formellen als auch im informellen Kontext eine Karriere auf. Seine Praxis verbindet Bewegung, kritische Theorie und experimentelle Formen. Ssempijjas Praxis, die sowohl in traditionellen als auch in nicht-traditionellen Räumen präsentiert wird, ist geprägt von der postkolonialen Ära und dem fortlaufenden Prozess der Dekolonialisierung. Sie spiegelt sein Engagement wider, konventionelle Normen in Frage zu stellen und vielfältige Perspektiven einzunehmen, während er versucht, eine regenerative Kunstpraxis zu schaffen, die ausbeuterische Geschichten überwindet und Ugandas verzerrte Vergangenheit mit seiner digitalen Gegenwart verbindet.
Seine Arbeit beginnt oft mit einer „pathologischen” Neugier, die die überlieferten Strukturen, Glaubenssysteme und Widersprüche, die die heutige ugandische Gesellschaft prägen, aufdeckt. Ssempijjas Arbeit umfasst Forschungsprojekte in Form von Texten, Tanzfilmen, Installationen und Performances. Er strebt danach, eine „regenerative Kunstpraxis” zu kultivieren, die ausbeuterische Beziehungen überwindet und die verzerrte Vergangenheit mit der digitalen Gegenwart verbindet. Sein besonderes Interesse gilt dem Experimentieren mit neuen Methoden der Wissensgenerierung und der Erforschung innovativer Wege zur Organisation von Informationen und zur Entwicklung kreativer Strukturen.